Günther Warmuth...
wurde am 25.12.1925 in Berlin geboren - einem Berlin, dem er
qua Wohnsitz bis auf den 08.08.2009 (t) treu geblieben ist.
Der gelernte Kunsttischler mit der ursprünglichen Ambition,
Innenarchitekt zu werden und einer durch zahllose Bücher
geschürten Bewunderung für Rembrandt und Dürer, begegnete
in den 50er Jahren Prof. Hans Thiemann, was sich für ihn und
seine eigentliche berufliche Neigung als Glücksfall herausstellen
sollte.
Thiemann, ein Klee- und Kandinsky-Adept mit Bauhaus-
Vergangenheit, erkannte nämlich Warmuths Talent und machte
ihn zu seinem persönlichen Meisterschüler. Diese “Thiemann-
Schulzeit” endete nach acht Jahren, als Hans Thiemann eine
Professur in Hamburg annahm.
Damit endeten 16 Semester Studium und Praktikum der Malerei, und es begannen für Günther Warmuth 30 Jahre (!) hektisch-
besessener künstlerischer Arbeit und fröhlichen Experimentierens - eine Zeit, in der er nicht zuletzt dank finanzieller
Unabhängigkeit völlig vergaß, dass es auch so etwas gibt wie eine Öffentlichkeit.
Mit anderen Worten, Günther Warmuth malte und malte und umgab sich mit einem beängstigend anwachsenden Oeuvre, das
er zunächst überhaupt nicht ausstellte. Parallel hierzu unternahm er allerdings ungewöhnlich viele (und lange) Studienreisen,
die ihn zwischen 1957 und 1979 zwar nicht in aller, aber in erstaunlich vieler Herren Länder führte. Chronologisch: Italien,
Spanien, Marokko, Frankreich, USA, Barbados, Puerto Rico, Kenia, Türkei, Libanon, Griechenland, Thailand, Malaysia und
die Philippinen.
Kein Wunder, dass er nach 30 Jahren Publizitätsabstinenz plötzlich ein Werk hinterlässt, das vor allem durch die vielen
schillernden Facetten der verschiedensten Kunstrichtungen auffällt: Vom Surrealismus über den Symbolismus bis hin zum
Ornamentalismus - mit fließenden Übergängen und erstaunlicherweise mit relativ wenig Reminiszenzen an Klee und
Kandinsky, dafür aber mit den überraschendsten Maltechniken.
Vielleicht ist dies überhaupt nach einem so langen Rückblick das einzige Kästchen, in das sich Günther Warmuth einordnen
lässt: Die Vorliebe für die Vielfalt tradierter und potentieller Techniken. Die einen hat er studiert, erlernt und nachvollzogen, die
anderen hat er mit viel Spaß an der Freud’ selber entwickelt. Dass er seit längerem - offensichtlich ohne völlige Abkehr von
seinen einstigen Lieblingskunstrichtungen - einem gewissen Ornamentalismus huldigt, ist wohl nicht zuletzt seinen langen
Aufenthalten in einem orientalisch geprägten Ambiente zuzuschreiben.
Kann man Günther Warmuth im übrigen irgendwo einordnen? Wahrscheinlich nicht Es sei denn, man unternähme den
verrückten Versuch, alles Gesagte durch einen Wolf zu drehen und gespannt abzuwarten, was für ein Mischprodukt dabei
herauskommt. Am wahrscheinlichsten jedenfalls ein Günther Warmuth, den man (bei allem Surrealismus) einfach nicht so
recht dingfest machen kann.
Kann gut sein, dass an über einen lebhaft-lebendigen Künstler gar nichts Besseres sagen könnte.
Quelle: Derek H. Sander
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